Objekte aus handgeschöpftem Flachspapier
Aufbruch 2011 (dreiteiliges Objekt aus handgeschöpftem Flachspapier, Hanffaden und Peddigrohr)
Vgl. Gedanken zum Thema 'Aufbruch' unter
Reflexionen
Spüren – Strömen 2012 (zweiteiliges Objekt)
„Taugerösteter Flachs“
Aus Leinsamen entsteht die zierliche, hellblau blühende Flachspflanze.
Bei der Ernte werden große Flachspflanzenbündel samt Wurzel aus dem Boden
gezogen und auf dem Feld ausgelegt. Die Taubildung begünstigt die „Tauröste“
(auch Feldröste genannt), die zum Gewinnen von Pflanzenfasern erforderlich ist. Es entwickeln sich dabei Mikroorganismen (vor allem Bakterien und Pilze), die den Pflanzenleim (sog. Pektine) im Pflanzenstängel auflösen. Denn dieser ‚Pflanzenleim‘ verbindet die Fasern mit den festen Holzbestandteilen der Pflanze. Dieser Vorgang dauert mehrere Wochen. In anschließenden Prozessen (Entkörnen, Brechen, Schwingen, Hecheln) werden die einzelnen Bestandteile der Flachspflanze voneinander getrennt.
Diese Fasern werden zur Erstellung von Pulpe (Faserbrei) verwendet, um daraus z.B.
Papierbogen zu schöpfen. Dazu werden sie in einem im 17. Jahrhundert von den Holländern entwickelten trogförmigen Mahlwerk mit festen Grundmessern und sich drehender Messerwalze zerkleinert und aufbereitet (zerquetscht, zerschnitten).
Die Fasern werden je nach Einstellung der Messer und nach Verwendungszweck unterschiedlich gemahlen und es werden Zusatz-und Hilfsstoffe beigemischt.
Das Wort Rösten hat seinen Ursprung in rotten, d.h. verfaulen, ‚rot‘ werden.
Der Prozess gibt den Fasern die typische graubraune bis flachsblonde Farbe.
Die Reißfestigkeit der Flachsfasern führt zu einer hohen Formbeständigkeit und
einer unvergleichlichen Langlebigkeit.
Bei meinen doppelt gegautschten Papierskulpturen füge ich gezielt Peddigrohrfasern
ein, um aus den flachen handgeschöpften Papierbogen in die dreidimensionale Form
zu gelangen. Jede Arbeit ist ein Unikat.
(Quelle: Vgl. Wikipedia)